Makerspace Gießen ruft zum gemeinsamen Nähen von Atemmasken auf – Bürgerstiftung Mittelhessen unterstützt das Projekt von flux, THM, TIG und JLU

Im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus und dem damit ansteigenden Bedarfs von Atem- und Gesichtsmasken ruft der Gießener Makerspace zum gemeinsamen Nähen entsprechender Masken auf. Die Bürgerstiftung Mittelhessen unterstützt das Projekt mit notwendigem Material.

Solche Gesichtsmasken entstehen im Projekt des Makerspace Gießen, das die durch die Bürgerstiftung unterstützt wird. (Foto: Makerspace Gießen)

Neben der Herstellung von Gesichtsvisieren für die Gesundheitsberufe mittels 3D-Druckern und der Arbeit in einem breiten Unterstützernetzwerk werden im Makerspace Gießen seit einigen Tagen auch Behelfs-Mund- und Nasen-Masken genäht. Auch hier entsteht gerade ein breites Netzwerk mit Freiwilligen, die bei der Herstellung der Masken unverzichtbar sind.

„Wir wollen den wachsenden Bedarf an Masken in Gießen decken. Spezielle Masken für die hohen Anforderungen im Gesundheitsbereich (medizinischer Mund-Nasen-Schutz sowie filtrierende Halbmasken) werden knapp, und diese sollten daher ausschließlich dem Gebrauch im Gesundheitsbereich vorbehalten bleiben. Es deutet sich aber an, dass auch einfache genähte Masken aus Baumwolle bis zu einem gewissen Grad die Tröpfchen beim Sprechen und Husten abhalten können. Daher haben wir uns entschieden, hier tätig zu werden. Unser Vorteil ist, dass wir sehr schnell agieren können,“ sagt Johannes Schmid vom Makerspace Gießen.

Bisher wurden die neu geschaffenen Gießener Lieferdienste von z.B. Gutburgerlich und Tom & Sallys sowie die Caritas und die AWO mit selbst hergestellten Masken beliefert. Anfragen von Pflegeheimen und Pflegediensten liegen bereits vor. Die Nachfrage ist sehr hoch und daher werden noch weitere Freiwillige gesucht, um Masken zu nähen.

Elias Flory, Mitarbeiter des Technologie- und Innovationszentrums Gießens und Space Manager, testet die Modelle bereits an der Nähmaschine, welche vom Entrepreneurship Cluster Mittelhessen, dem Gründungszentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen beigesteuert wurden. „Wir müssen selbst schauen, welche Anleitungen gut funktionieren und wo es Probleme gibt, um kompetente Ansprechpartner für die Freiwilligen zu sein,“ ist sein Credo.

Stellen die kostenlos abgegebenen Masken nicht eine Konkurrenz für die aktuell in Bedrängnis geratenen Nähgeschäfte dar? „Wir glauben nicht, dass wir momentan eine Konkurrenz zu Nähgeschäften darstellen, da die Nachfrage das Angebot weit übersteigt. Jedoch bieten wir Nähgeschäften an, sich bei uns listen zu lassen und appellieren an alle, je nach verfügbaren Mitteln dort Masken zu kaufen. Unsere Masken sollen diejenigen unterstützen, die sich Masken auf dem freien Markt nicht leisten können oder diese sehr dringend und schnell benötigen,“ sagt Nils Seipel vom Makerspace.

Die Bürgerstiftung Mittelhessen unterstützt das Vorhaben und hat bei zwei Nähgeschäften in der Region Konten einrichten lassen, über die der Makerspace Stoff und Material beziehen kann. Die Materialien werden dann durch den Makerspace unter den freiwilligen Näherinnen und Nähern verteilt – natürlich kontaktlos.  Jens Ihle,  Mitglied des Bürgerstiftung Vorstands lobt das Projekt des Makerspaces: „Die Tatkraft des Makerspaces in diesen Krisenzeiten ist aus Sicht des Vorstands der Bürgerstiftung vorbildlich. Schnell und einstimmig haben wir uns entschieden mit Material, Geld und Ansprache von Mitnähenden die Produktion und Logistik der Maskenherstellung zu unterstützen.“

Der Makerspace ist ein gemeinsames Projekt der Technischen Hochschule Mittelhessen, des Technologie- und Innovationszentrums Gießen GmbH und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er wird unter anderem unterstützt von Stadt und Landkreis Gießen, Volksbank, Sparkasse und Firmen aus der Region.

Anfragen und die Unterstützung des Näh-Netzwerks werden über die Webseite www.makerspace-giessen.de/masken gesteuert.