Preise im Wert von 2.750 Euro unterstützen die Gewinner:innen
Die Bürgerstiftung Mittelhessen lobt alljährlich einen Preis aus, den EhrenamtPreis für junge Menschen. Ziel ist es, das ehrenamtliche Engagement junger Menschen öffentlich zu würdigen. Hier kann jeder Vorschläge einreichen, die dann von einer Jury für die Auszeichnung empfohlen werden. Dieser Tage zeichnete die Bürgerstiftung die vier Gewinner aus.
Lucie Gruber auf Platz 1
Der erste Platz ging nach Wettenberg: Der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Mittelhessen, Klaus Arnold, zeichnete Lucie Gruber als Ehrenamtpreisträgerin für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement aus. Dotiert ist der erste Platz mit 1.000 Euro. Die Wettenbergerin war über alle Maßen erfreut, dass sie in dieser Form bedacht wurde. „Erst einmal möchte ich dem Schulleiter der Gießener Ostschule danken, denn er hat mich für diesen Preis vorgeschlagen. Und dann möchte ich der Bürgerstiftung Mittelhessen danke schön sagen, dass sie mein Engagement derart gut finden und mit immerhin 1.000 Euro bedenken,“ zeigte sich die junge Frau erfreut. „Gerade jetzt können wir das Geld so gut gebrauchen, denn meine Schwester und ich haben in unserer Zeit im Flüchtlingslager auf Lesbos echte Freunde gefunden, die wir nach wie vor unterstützen wollen. Hier ist das Preisgeld der Bürgerstiftung bestens angelegt“, ist sie sich sicher.
Den Preis erhielt sie vor allem, weil sie sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit ihrer Schwester Lara dafür entschied, auf das Leid der Menschen, die nicht das Glück haben in Deutschland anzukommen, aufmerksam zu machen. Im September 2020 riefen beide eine Spendenaktion für das Flüchtlingslager auf Lesbos ins Leben. Hierdurch sollte ein Hilfskonvoi finanziert werden.
„Nie im Leben hätten wir mit einem solchen Erfolg gerechnet. Wir konnten zusammen mit anderen drei Transporter mit Hilfsgütern beladen und uns dann dorthin auf die Reise machen“, schildert Gruber weiter, „was wir dort erlebt haben, die Not der Menschen, aber auch die tiefe Dankbarkeit hat uns nun angespornt, mit unserem Engagement nicht aufzuhören, sondern immer weiter zu machen.“
Klaus Arnold zeigte sich anlässlich der Überreichung der Urkunde des EhrenamtPreises sehr beeindruckt vom enormen Einsatz der beiden jungen Frauen. „Mir hat es schon im vergangenen Jahr, als ich die ersten Zeitungsberichte über Ihr Engagement gelesen habe, die Sprache verschlagen, so tief beeindruckt war ich, was sie beide zusammen mit Ihren Bekannten und Freunden hier auf die Beine gestellt haben. Genau solche jungen Menschen braucht es in diesen Zeiten. Dieser Preis soll Ihnen nun auch Ansporn sein, ihr ehrenamtliches Engagement weiterzuführen.“ Dies sei wesentliches Ziel des jährlich stattfindenden Wettbewerbes EhrenamtPreis für junge Menschen der Bürgerstiftung Mittelhessen. „Junge Menschen sollen hiermit motiviert werden weiter zu machen in ihrem gesellschaftlichen Engagement, denn ohne dieses – ohne die vielen Ehrenamtlichen in unserem Land – sähe unser Alltag schon sehr viel anders aus,“ ist sich Arnold sicher.
Tausendsassa mit Engagement und großem Herz
Den mit 750 Euro dotierten zweiten Platz erhielt Lioba Schmukat aus Butzbach. Der Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung Mittelhessen, Horst Rieper, zeichnete sie für ihr vielfältiges, ehrenamtliches Engagement aus. „Sie sind ja ein Tausendsassa“, stellte Rieper anlässlich der Verleihung fest, „ich war sehr beeindruckt, als ich Ihre Bewerbung gelesen habe, dass ein einziger Mensch so vielfältig ehrenamtlich aktiv ist.“ Die Liste der Engagements von Schmukat ist in der Tat recht umfangreich: sie engagiert sich im Turnverein TSV Butzbach e.V., wo sie seit ihrem zweiten Lebensjahr Mitglied ist. Hier wirkt Schmukat nicht nur als Übungsleiterin einer Kindergruppe und einer Eltern-Kind-Gruppe, sondern auch bei zahlreichen Veranstaltungen, sei es Fasching, sei es ein Vereinsjubiläum, entscheidend mit. Neben dem Sport und der Organisationsunterstützung schaffte sie es, ein Team auf die Beine zu stellen, das gemeinsam mit ihr an einem einzigen Wochenende das umfangreiche Vereinsarchiv auf Vordermann brachte. Eine Arbeit, um die sich keiner gerissen hat, wie in der Bewerbung zu lesen war.
Die Freiwillige Feuerwehr des Butzbacher Stadtteiles Bodenrod profitiert ebenfalls sehr von Schmukats enormen Einsatzwillen, sei es bei Feuerwehrübungen, beim Einsatz oder auch bei Feierlichkeiten.
„Die Jury des EhrenamtPreises und natürlich auch ich sind von Ihrem Engagement sehr beeindruckt. Am meisten freut es uns, dass Sie sich nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr an der Johann-Peter-Schäfer Schule, einer Blindenschule in Friedberg, weiterhin im sozialen Bereich engagieren. Denn Sie fahren mehrmals im Monat von Ihrem Wohnort bis nach Darmstadt, um hier eine Familie mit einem Jungen mit Handicap zu unterstützen und ihnen den Alltag zu erleichtern. Das finden wir von der Bürgerstiftung so toll, dass wir Sie mit dem zweiten Platz, der mit 750 Euro dotiert ist, auszeichnen wollen,“ erläutert Rieper und ergänzt, „ natürlich hoffen wir damit, dass Sie auch in Zukunft nicht nachlassen und Ihr vielfältiges, überaus engagiertes Leben so fortführen.“
Schmukat freute sich sehr über die Auszeichnung und die in Corona Zeiten gelungene Preisverleihung unter freiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein in Butzbach und ergänzte, dass sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement der Gesellschaft und den Menschen etwas zurückgeben wolle.
Marburgerin leistet Freiwilligendienst in Bolivien
In der dritten Kategorie wurde unter anderem Lea Wüstefeld aus Marburg von Kuratoriumsmitglied Joachim Mohr ausgezeichnet. Wüstefeld erhielt neben einer entsprechenden Urkunde auch das Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Mohr, der auch Mitglied in der Jury war, zeigte sich sehr angetan vom vielfältigen Engagement der jungen Frau. „Es ist sehr selten, dass wir junge Menschen dabei haben, die in so vielen verschiedenen Vereinen und Institutionen engagiert tätig sind. Hier sind es die Pfadfinder, die katholische Kirchengemeinde, der Sportverein und auch die Flüchtlingsarbeit, die von dem überragenden Engagement profitieren,“ zählte Mohr die Liste der vielen Aktivitäten von Wüstefeld auf und ergänzt, „Am meisten aber waren wir von Ihrem einjährigen Aufenthalt in Bolivien beeindruckt, wo sie nach Ihrem Abitur einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst im Rahmen des „weltwärts“-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tatkräftig geleistet haben.“
Wüstefeld zeigte sich hoch erfreut und betonte, dass sie auch künftig ihr vielfältiges Engagement weiterbetreiben wolle, denn man gäbe so viel zurück, wenn man anderen Menschen auf diese Weise helfen kann.
Auch zwei Gewinnende aus Buseck geehrt
Stefan Becker, Kuratoriumsmitglied Stiftung, war dieser Tage voll des Lobes über das ehrenamtliche Engagement zweier junger Menschen aus Buseck. Über je 500 Euro durften sich die neunzehnjährige Svenja Koch und der siebzehnjährige Julian Stange freuen. „Wenn zwei junge Menschen sich in dieser vielfältigen Art und Weise wie Sie beide ehrenamtlich engagieren, dann muss das belohnt werden,“ betonte Becker, der selbst als Mitglied der Jury des EhrenamtPreises für junge Menschen fungierte, „während unserer Jurysitzung waren wir regelrecht verblüfft, was Sie beide so ganz nebenbei noch alles für unsere Gesellschaft tun. Hut ab!“
Koch wurde von Nora Schmidt, einer Angestellten der Busecker Verwaltung für die Auszeichnung der Bürgerstiftung vorgeschlagen. Sie beschrieb umfassend, was Koch im Ehrenamt in Institutionen, Vereinen und Gemeindeinitiativen über teilweise viele Jahre hinweg leistet. Von diesem Einsatz profitieren neben der Freiwilligen Feuerwehr, wo Koch seit 2010 Mitglied ist, und dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V., Stamm Wikinger, in Buseck-Beuern auch die evangelische Kirchengemeinde Alten-Buseck/Trohe. „Auch wir von der Gemeinde Buseck sind sehr dankbar für Svenja Kochs Engagement, denn sie hilft uns bei den Busecker Ferienspielen und ist seit 2019 Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates unserer Gemeinde,“ ergänzt Dirk Haas, Bürgermeister von Buseck, die lange Liste der Aktivitäten und erläutert weiter, „seit Anfang 2020 ist die Gemeinde Buseck Teil des DABEI SEIN – in den Gießener Lahntälern. „DABEISEIN“ ist eine „Partnerschaft für Demokratie“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“. Dort arbeiten rund 15 junge Erwachsene in einem Jugendforum (Jufo); auch Svenja ist seit Januar 2020 dabei. Ziel ist es u.a. Kindern und Jugendlichen eine wirksame Stimme gegenüber der Kommunalpolitik zu verleihen. Sie werden animiert eigene Projekte anzuschieben und umzusetzen, sich Gedanken über Umwelt und Nachhaltigkeit zu machen und z. B. über eine Verbesserung des ÖPNV nachzudenken. Svenja Koch hilft also ganz aktiv Zukunft zu gestalten. Hierfür sind wir ihr sehr dankbar, ist es doch für unsere Gesellschaft außerordentlich wichtig, dass wir solche jungen Menschen haben, die politisch gestalten wollen.“
Auch der zweite Geehrte, Julian Stange, zeichnet sich durch vielfältiges Engagement aus. Er ist derzeit Schüler der Gesamtschule Busecker Tal und bringt dort sein Know-How im Bereich IT ein, sodass die gesamte Schulgemeinde seit Jahren davon profitiert. Als technischer Moderator unterstützt Stange sowohl Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerschaft und die Verwaltung bei der IT-Nutzung. Zusätzlich ließ er sich noch zum „Digitalen Helden“ ausbilden. Stange ist als digitaler Streitschlichter insbesondere bei jüngeren Schülerinnen und Schülern aktiv und erläutert ihnen den Umgang mit persönlichen Daten im Internet und in den sozialen Netzwerken. Als Mitglied des schulischen Eventmanagerteams sorgt er für die technische Ausstattung vielfältiger schulischer Veranstaltungen. Zeitlich geht besonders dieses Engagement weit über den Schulalltag hinaus, denn viele Events finden außerhalb der Schulzeit nachmittags, abends oder am Wochenende statt.
In seiner Bewerbung heißt es außerdem: „In ganz besonderem Ausmaß profitiert die ganze Schulgemeinde von seiner Arbeit für den Schulserver IServ, der zur Organisation und Kommunikation im pädagogischen Bereich genutzt wird. Besonders in Zeiten von Corona ist dies von immenser Wichtigkeit. Hier programmierte Julian Tools zur Gruppenlistenerstellung, Stundenplan-Widgets und Linux-Konsolen-Tools. Besonders hilfreich für den Schulalltag ist seine Entwicklung des Essensmoduls in IServ, über das sich die Schüler zum Schul-Essen anmelden können und über dieses auch die Abläufe der Essensherstellung und -abrechnung organisiert werden. Alle Module stellte er dem Betreiber von IServ zur Verfügung, sodass diese inzwischen auch von anderen Schulen genutzt werden können. Er findet als Entwickler im IServ-Forum oder nach direkter Anfrage für IT-Beauftragte deutschlandweit Lösungen für Probleme.“
„Auch die Jugendfeuerwehr hat mit Julian einen überaus engagierten jungen Mann in ihren Reihen, der eine Smartphone-App erstellt hat, die als Kommunikationsplattform für die Jugendfeurwehr und Möglichkeit zum Wissenstraining genutzt wird“, hebt Haas das Besondere an Stanges Engagement für hervor und ergänzt, „Sogar andere Jugendfeuerwehren nutzen mittlerweile seine App. Das spricht doch für sich und für unseren Julian und seinen enormen Einsatz.“
Becker überreichte beiden Preisträgern die Urkunden und bedankte sich für deren Engagement im Namen der Bürgerstiftung Mittelhessen herzlich. Becker erläuterte abschließend, dass die Bürgerstiftung Mittelhessen mit diesem EhrenamtPreis junge Menschen auszeichnen wolle, die für das Wohl der Gesellschaft im Ehrenamt Gutes tun. Es sei sehr beeindruckend und gebe Anlass zur Hoffnung, wenn man sehe, wie viele junge Menschen völlig uneigennützig aktiv sind, führt Becker weiter aus.
Wir bedanken uns bei allen Bewerber:innen für ihr Engagement und gratulieren den Gewinner:innen!